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Ukraine 2017


Sowjetisches Metall und die Dnepr

Nachdem es für mich letztes Jahr im Spätherbst nach Russland ging, haben wir uns kurzfristig entschieden, diesen Sommer nach Kiew zu fliegen um die Stadt anzuschauen und ein bisschen Motor Sich zu fliegen.
Der Reisezeitraum war der 15. bis 21. August. 
Auf meinem YouTube-Kanal gibt es alle Videos des Trips, würde mich freuen wenn ein paar vorbeischauen!
https://www.youtube.com/user/Planespotter767
Gebucht wurde also als komplettes Routing folgendes:



Bei LOT gab es leider 4x eine E175 aber es war trotzdem eine gute Möglichkeit die Airline auszuprobieren.


Abends kamen wir also bei schwülen 31°C in Kiew-Boryspil an, von wo wir mit dem Skybus für 80 Hrywnja(ca. 2,70€) die 34km bis zum Hauptbahnhof zurücklegten und mit der Metro für 4 Hrywnja(ca. 13ct) die restlichen Haltestellen zu unserem Hotel, dem »Hotel Rus«, fuhren. Die Zimmer haben noch einen alten Retrolook, aber für den Preis inklusive Frühstück kann man das ohne Probleme verkraften.


Aus unserem Zimmer bot sich dann noch eine schöne Aussicht auf das Olympiastadion Kiew, in dem Dynamo Kiew seine Spiele abhält. Hier wird auch das Champions League-Finale 2018 stattfinden.


Am ersten "richtigen" Tag in Kiew wollten wir bei Sonnenschein und Temperaturen jenseits der 30 Grad die Sehenswürdigkeiten besichtigen. Zuerst ging es in Richtung der Metrohaltestelle »Arsenalna«, der mit 105,5 Metern tiefsten Metro-Haltestelle der Welt.

Zu Fuß ging es danach zum »Denkmal des unbekannten Soldaten«, undenkbar dass die damalige Sowjetunion um die 12.000.000 Soldaten verloren hat.


Weiter ging es am »Holodomor Denkmal« vorbei, welches an den Ukrainischen Genozid erinnern soll, welchem ungefähr 3,5 Millionen Menschem zum Opfer fielen. Jedoch sind die Zahlen wie auch die internationale Anerkennung als Völkermord sehr umstritten.

Anschließend war auch schon das Höhlenkloster in Sicht, welches eines der ältesten russisch-orthodoxen Klöster der Kiewer Rus ist. Die erste Erwähnung dieses Klosters stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die verschiedenen Kathedralen und Höhlen sind sehr eindrucksvoll und definitiv einen Besuch wert. Leider ist das Fotografieren in den Gebäuden verständlicherweise verboten und aufgrund der spärlichen Beleuchtung in den Höhlen nicht möglich.










Anschließend kamen wir zur »Skulpture Rodina-Mat«, der Mutter-Heimat-Statue. Erbaut wurde diese zum Gedenken an den Sieg der Roten Armee im zweiten Weltkrieg. Die Gesamtgröße beträgt 102 Meter bei einem Gewicht von 500 Tonnen. Eingeweiht wurde die Statue am 9. Mai 1981 durch den damaligen Präsidenten Leonid Breschnew. Unter der Statue befinden sich noch einige kleinere Skulpturen.




Nachdem wir einige Zeit unter der Statue verbracht hatten, wollten wir weiter zum Majdan-Platz. Dazu mussten wir aber zur nächsten Metrohaltestelle welche sich zu Fuß fast 3 Kilometer entfernt befand. Jedoch war so ein Spaziergang entlang des Dneprs sehr interessant. Er ist übrigens mit 2.101 Kilometern der drittlängste Fluss Europas, wobei 1.700 Kilometer davon schiffbar sind.


Der Majdan-Platz, zu deutsch »Platz der Unabhängigkeit«, war 2013 bis 2014 Mittelpunkt der sogenannten Euromaidan-Proteste, bei welchen er fast vollständig verwüstet wurde. In der Mitte steht das Unabhängigkeitsdenkmal der Ukraine, welches sich dort seit 2001 befindet und zum 10. Unabhängigkeitstag der Ukraine errichtet wurde.




Am zweiten Tag unternahmen wir einen Besuch im »State Aviation Museum« welches sich am Flughafen Schuljany befindet. Der Eintritt betrug hier umgerechnet um die 2,50€, ein Ticket um die einzelnen Flugzeuge von innen anzuschauen weitere 40ct. Wenn man in Kiew ist und genug Zeit mitbringt, sollte man unbedingt einen Vormittag für dieses Museum einplanen.

Das Wetter ließ mich auch heute nicht im Stich und wieder prallte die Sonne auf unsere Köpfe. Keine schlechten Voraussetzungen also.
Da es zu lange dauern würde alle Flugzeuge zu zeigen, beschränke ich mich nur auf eine verkleinerte Auswahl.

Die Antonov AN-181 war ein Flugzeug zur Erforschung von Kanalflügeln. 


Die Tu104 stellte diverse Höhen- und Geschwindigkeitsrekorde auf.






UR-65718  Tu134 der ukrainischen Regierung welche 1981 gebaut wurde.


Die "Economy"-Kabine welche sich noch im originalen Retrolook befindet.






































Für mich war das Cockpit der IL-62 CCCP-86696 ein absolutes Highlight, wobei in diesem Museum alles sehenswert ist.


Man merke an: Die Uhr in der Mitte läuft noch!


Diese Schönheit wurde 1957 gebaut.




CCCP-86000




Begeistert und mit einem Lächeln auf dem Gesicht fuhren wir anschließend mit dem Bus zurück zur Metrostation. Für eine Fahrt zahlt man gerade mal 23ct. Auch ist es üblich, dass Passagiere, die hinten einsteigen, das Geld nach vorne durchgeben und dann ihr Ticket inklusive Rückgeld zurückgereicht bekommen.
Unsere nächste Station war die Standseilbahn, welche das Postviertel mit dem Michaelskloster verbindet. In Betrieb befindet sich die Bahn seit 1905.




Fast direkt neben der Bergstation befindet sich das Außenministerium.


Die St.-Andreas-Kirche war aufgrund von Instandhaltungsarbeiten leider vorübergehend geschlossen.




An Tag Nummer 3 stand der erste Inlandsflug von Boryspil nach Saporischja an. UIA verlangte für eine Person gerade mal 20€ und es ergab sich auch noch die Möglichkeit eine ERJ145 mitzunehmen, also entschieden wir uns für diese Option.
Zum Einsatz kam die 16 Jahre alte UR-DNF, welche zuvor im Vereinigten Königreich ihre Dienste leistete.




Der Flug führte uns einmal die Dnepr entlang und nach einem turbulenten Sinkflug war auch schon die Stadt in Sicht.




In OZH befinden sich sehr viele abgestellte IL76, aber auch AN-12 und AN-24 sind dabei.
Nach der Landung auf einer sehr holprigen Landebahn und einem Backtrack kamen wir auch an der zweiten Reihe vorbei.






An den Preisen bemerkte man schon, dass man sich nun abseits der eigentlichen touristischen Ziele befindet. Das durchschnittliche Monatseinkommen liegt hier bei um die 110€.
Für unser Hotel zahlten wir für 2 Personen inklusive Frühstück 27€ und entgegen unserer Erwartungen fanden wir ein renoviertes und großes Zimmer auf.
Wir mussten nur über die Straße gehen um an den Strand der Dnepr zu gelangen, wo wir dann auch baden gingen um uns die Zeit zu vertreiben. Auf jeden Fall ein schönes Erlebnis mal in einem großen Fluss schwimmen zu gehen.


Abends gingen wir dann noch in einem Restaurant direkt an der Dnepr essen, für das wir am Ende nur unglaublich billige 23€ zahlten.
Morgens am 19.8. hieß es dann aber schon wieder Abschied nehmen, da jetzt nun endlich die Flüge auf der AN-24 der Motor Sich anstanden.


Unser Fluggerät wurde die 1973 gebaute UR-BXC. Es ist einfach ein komplett anderes Gefühl in so ein Flugzeug einzusteigen, die Atmosphäre muss jeder mal selbst erlebt haben.
Leider stand die Antonov beim Boarding im Gegenlicht, aber es sollte ja nicht der letzte Flug werden.


Angetrieben von zwei Iwtschenko AI-24A mit je 2552PS.




Die Sicherheitseinweisung gab es nur auf russisch(da in der Ukraine auch heute noch hauptsächlich russisch gesprochen wird), diese dauerte nicht mal eine Minute und war bei dem Lärm sowieso nicht verständlich.
Alleine schon das Rollen zur Startbahn hat es in sich, auf Komfort wird hier wenig Wert gelegt. Gelenkt wird abrupt und wenn es sein muss geht man gerne stark in die Eisen.




Auf 16.000 Fuß und mit einem mega Dröhnen ging es zurück Richtung Kiew. 
Die Lautstärke der AN-24 kommt auf Videos nicht so gut rüber aber es ist auf jeden Fall ordentlich laut.



Auch der Toilette sollte man einen Besuch abstatten, wie bizarr es auch klingt.




Vorhänge und offene Gepäckfächer. All dies gibt es in der erneuerten Kabine nicht mehr.


Beim aussteigen stand noch diese 733 der YanAir neben uns, welche die Titel der Eritrean Airlines trägt.


Nach einer Stunde Transfer in IEV ging es wieder mit der UR-BXC runter nach Odessa.




 
In Odessa entstanden keine Bilder, da ich die Kamera nicht mit an den Strand nehmen wollte. Generell sind die Strände extrem überfüllt, aber um sich abzukühlen reicht es allemal.
Am vorletzten Tag unserer Reise ging es wieder mit der UR-BXC nachmittags zurück nach Kiew. Eine der beiden Stewardessen begrüßte mich schon mit einem Lachen und Handschlag, da es unser dritter gemeinsamer Flug werden sollte.









Der Sitzabstand war auf 4D für meine 1,82 extrem eng bemessen. Ich konnte nur normal sitzen wenn ich meine Beine außen an den Sitz anlegte. Aber auch das ist das Schöne an Russenfliegern.


Perfekt zum Sonnenuntergang ging es runter.


Da wir nun ab IEV mit LOT abflogen nahmen wir uns ein Hotel in Flughafennähe welches wir nach einer kurzen Nacht um 4:30 Uhr wieder verließen.
Während dem Start zurück nach Warschau ging gerade die Sonne auf, da meine Kamera sich aber im Koffer befand musste das Handy her.



Als Fazit über den Trip kann ich sagen, dass ich ihn jederzeit wiederholen würde. Kiew ist eine sehr vielfältige Stadt mit nur sehr wenigen Touristen und das Museum in IEV und Flüge mit Motor Sich sind sehr schöne Erfahrungen, die man mit Kiew verbinden kann. Auch sprechen die Preise für sich, selbst Taxis zum Flughafen kosten nicht mehr als 4-5€.
Alles in Allem eine sehr gelungene Erfahrung.

An alle die es bis hierhin geschafft haben: Vielen Dank fürs Lesen und wie immer sind Fragen und Feedback willkommen!